BuiltWithNOF
Seewis - Valcaus

Herrlich wandern und einkehren im Prättigau:
Von Seewis zum Maiensäss Valcaus
18. Mai 2011
Tourenleiterin: Ulrike Buchner

Busanfahrt: Ravensburg - Bregenz - Sargans - Landquart - Grüsch - P bei der Bergbahn Danusa

Seewis, ein kleiner Ort in Graubünden / Bezirk Prättigau liegt auf  937m Meereshöhe, auf einer  Bergterrasse am Südwesthang des Vilan (2376m). Allerdings kann man dessen Gipfel von Seewis aus nicht sehen.
Der Hausberg ist die Scesaplana (auch: Schesaplana), 2965m hoch, während unserer heutigen Wanderung haben wir stets den Blick hinauf zur Südseite dieses Berges und seinem noch schneebedeckten Gipfel.
Nach Osten blickt man in das lange Tal der Landquart, Richtung Küblis und Klosters. Im Süden sehen wir hinab ins Rheintal mit der Stadt Chur, und westlich davon liegt herrlich und beeindruckend, und schneebedeckt das Bergmassiv Calanda.
Wahrhaftig, es ist ein Aussichtsbalkon allerersten Ranges.

Vom Tal aus führt eine enge Fahrstraße mit vielen Haarnadelkurven  300m hoch hinauf von Grüsch nach Seewis. Dazu benutzen wir den Postbus und leisten uns sogar den Luxus einer Sonderfahrt für unsere große Gruppe.
Mitten im Ort, bei der Poststelle, beginnt unsere heutige Wandertour. Wir folgen der Wegweisung Matan, erst viel weiter oben erscheint dann auch der Hinweis auf Valcaus.

Eigenartig, manchmal kaum aussprechbar, sind die Ortsnamen: Gluvanuov, Runggalatsch, Plinexxaplana, Warzaneina, Galflarrieng und ähnliche kann man sich nur schwer merken. Es sind dies vermutlich die alten, rätoromanischen Flurnamen.

Vaalcaus 1 00203

Für Wandererer etwas unangenehm sind die geteerten Zufahrtstraßen, welche sehr weit hinauf führen, fast bis zur letzten Alm. Dadurch gibt es zwar keine Steilstücke, aber die Serpentinenstraßen auszulaufen ist recht langweilig. Gottseidank besteht an mehreren Stellen die Möglichkeit abzukürzen und in den Wassergräben kurz und steil zwischen zwei Kehren hochzusteigen. Das tun wir auch, jedoch dürfte das bei Regenwetter kaum möglich sein. Wir wandern also zügig hinauf, vorbei am Jugendhaus, vorbei an Gluvanuov und Runggalatsch und erreichen dann bei Matan (1300m) das erste ebene Stück der Bergstraße. Von hier aus ist besonders der Blick hinab ins Rheintal mit Chur und zum Calanda-Bergstock sehr schön. Wenig später macht die Straße einen scharfen Rechtsknick und führt dann weiter bergauf Richtung Pligugg.

Seewis, das Narzissendorf im Prättigau
Wir biegen an der Kurve jedoch erstmal rechts ab, queren einen kleinen Bach und wandern etwa 1 km weit nach Osten. Hier öffnen sich schöne, saftige Bergwiesen, die übersät sind mit unzähligen wilden Narzissen. Es handelt sich dabei um die Sternnarzissen (Narcissus poeticus) mit 6 weißen Blütenblättern und einem gelben Stempel mit rotem Rand.

Nach ausgiebiger Bewunderung und vielen fotografischen Aktivitäten kehren wir um und setzen unsere Wanderung bergauf fort. In Pligugg (1417m) können wir endlich die Teerstraße verlassen und wandern auf dem markierten Wanderweg durch den Wald steil bergauf. Knapp 200 Höhenmeter weiter oben treffen wir nochmals auf die Straße, aber von da aus sind es dann nur noch wenige 100m zum Ziel: Das Maiensäss Valcaus (1600m).

Ein Maiensäss ist eine gerodete Fläche mit Hütten und Ställen. Ursprung ist die sog. Dreistufenwirtschaft in der alpenländischen Viehwirtschaft (Talort -  Maiensäss, bis max. 1600m hoch gelegen  - Hochalm),

Die nette Wirtin Natalie Jörimann (heute im Dirndl-Kleid) und ihr Mann Walter haben schon alles für unsere Gruppe vorbereitet. Sie haben fleißig Bündner Gerstensuppe gekocht und deftige Brotzeiten vorbereitet. Freudig nehmen wir an den gedeckten Tischen auf der sonnigen Terrasse Platz, wo der Blick weit schweifen kann - zu den umliegenden Bergen und hinab ins Tal. Im kleinen Garten neben der Hütte blüht der Frauenschuh.
Der gute Graubündner Wein, schäumendes Calandabräu und starker Valcaus-Kafi (ist da auch Kaffee drin ???)  bringen uns in Stimmung.
Daß Natalie noch eine andere Kunst beherrscht, bekommen wir etwas später zu hören: Auf Ihrem Hackbrett spielt sie uns meisterhaft ihre Musik vor. Ein Ort, den man sich merkt und zu dem man gerne zurück kehrt.

Auch die schönste Pause geht einmal zu Ende und wir brechen auf zum Abstieg. Wir beschließen, auf Teerstraßen zu verzichten und wählen eine Wegvariante, die nordöstlich von Valcaus über die Höfe Guora, Vadursch und Fallider ohne Straßen ins Tal hinabführt. Der Wanderweg geht recht direkt talwärts, sehr steil über Wiesen und durch Waldstücke hinab. So steil, daß er für manches “alte Kniegelenk” nicht begehbar ist. Deshalb muß doch ein Teil unserer Wandergruppe wieder den Rückweg über die Teerstraßen von Matan nehmen.
Aber alle schaffen es gesund und fröhlich (manche etwas müde) hinab nach Seewis. Der Postbus bringt uns hinab nach Grüsch.

Hier muß aber noch erwähnt werden, daß es dazu eine sehr bequeme Variante gibt: Oben in Valcaus kann man sich (für 10,- Fränkli) eine Trottinette (= ein Tretroller für Erwachsene) mieten und bequem talwärts nach Seewis fahren (650 Höhenmeter, Distanz 10km). Einen Versuch wäre das allemal wert !!!

Daten:
Aufstieg / Abstieg 650 m Höhenmeter / Gehzeit (o.P.) 4-5 Std.
Bewertung: T1  / Völlig unschwierige Wanderung auf einem herrlichen Panoramaweg.
Informationen zum Maiensäss Valcaus:
Im Internet unter http://www.valcaus.ch/4639.html
E-Mail: valcaus@bluewin.ch
Telefon: 0041 81325 1169
Taxidienst mit Kleinbus von Seewis nach Valcaus: Tel. 0041 79300 1994
Meine Meinung: Sehr empfehlenswert, fahrt hin und besucht dieses Maiensäss.

> nach oben <   > zurück zur Wanderliste Schweiz <     > zu den Fotos dieser Wanderung <     > Home <

.