BuiltWithNOF
Im Hegau: Hohenhewen und Hohenstoffeln

Im Hegau: Zum Hohenhewen und den Hohenstoffeln
27. Oktober 2010
Tourenleiter: Karl Ott

Busanfahrt:
Ravensburg - Markdorf - A98 - Ausf. AS41 Singen - Mühlhausen - Welschingen - E.-Anselfingen
Busabholung: Weiterdingen

Es ist die Abschlußwanderung der Saison 2010 und wir hoffen auf besonders gutes Wetter, denn traditionsgemäss möchten wir zum Ende der Wanderung gemeinsam im Freien selbstgebackenes Zopfbrot (= süßer Hefezopf) essen und Kaffee trinken.
Wir starten im kleinen Ort Engen-Anselfingen und wandern am Waldrand bergauf Richtung Hohenhewen. 
  Der Hohenhewen ist mit 846m der zweithöchste der Hegauvulkane, dicht gefolgt vom Hohenstoffeln mit 844m (der höchste im Hegau ist der Neuhewen, 867m).
Bald betreten wir den herbstlich gefärbten Wald, die Aussicht nach Westen öffnet sich und wir erreichen einen schmalen Fahrweg.
Er führt uns in mehreren Serpentinen, vorbei am Gedenkkreuz für den dort tödlich verunglückten Pfarrer Josef Hoh, steil hinauf zur Burg; erst zu den Mauerresten der Vorburg, dann durch das noch gut erhaltene Burgtor zum schönen, weiträumigen Innenhof der Hauptburg Hohenhewen (846m). Man kann sich gut vorstellen, dass sich hier die ehemaligen Bewohner im Schutze von dicken Mauern sicher gefühlt haben. Es ist heute ein schöner Platz, mit Grillstelle und Sitzgelegenheiten. Auf die höchste Mauerkrone im nördlichen Teil der Hauptburg kann man über eine eiserne Wendeltreppe bequem hochsteigen. Die Aussicht nach Süden (Richtung Hohenstoffeln und Hohentwiel) und nach Norden (Richtung Engen und Neuhewen) ist durchaus eindrucksvoll.
   Die Burg Hohenhewen wurde zu Beginn des 12. Jhdt. erbaut. Nach einer wechselvollen Geschichte mit mehreren Besitzern gehörte sie schliesslich den Grafen von Stühlingen und wurde damit zu einem berüchtigten Raubritternest. Man hatte es vor allem auf die Ulmer Kaufleute abgesehen. 1639, während des Dreissigjährigen Krieges, wurde sie dann durch bayerische Landsknechte eingenommen und zerstört, und danach nicht wieder aufgebaut.
Der südliche Abstieg führt zunächst zurück bis zum Gedenkkreuz des Pfarrers. Dort biegen wir nach links auf einen schmalen und manchmal steilen Pfad ein, wandern im Wald, später über Wiesen und Schafweiden, hinab zum Dorf Welschingen (481m).

Hegau 001 350px02

Dabei sehen wir im Süden schon unser nächstes Ziel liegen, allerdings noch recht weit entfernt: Den Hegaugipfel Hohenstoffeln. Am südlichen Ortsende von Welschingen kommen wir zur Fahrstrasse Richtung Weiterdingen, und biegen kurz hinter der kleinen Brücke wieder rechts ein in den Wald. Der Wanderweg führt uns zunächst bis auf 550m bergauf, durch den Ertenhag-Wald, dann aber wieder, damit´s nicht zu einfach wird, ein gutes Stück bergab. Nach Überquerung der Fahrstrasse von Binningen nach Weiterdingen geht es dann aber doch noch richtig zur Sache: 350 Höhenmeter zum Gipfel sind zu bewältigen. Machen wir, und eine Stunde später sind wir oben am Hohenstoffeln (844m). Als einziger der Hegauberge besitzt er einen Doppelgipfel. Ursprünglich waren es sogar drei Gipfel, der nördliche davon fiel jedoch dem Basaltabbbau (beendet 1939) zum Opfer.
   Am Hohenstoffeln befanden sich einst sogar drei Burgen, die Burg Hinterstoffeln (Nordgipfel), die Burg Vorderstoffeln (Südgipfel) und dazwischen im Sattel die Burg Mittelstoffeln. Eine Ersterwähnung ist aus dem Jahr 1034, alle drei Burgen standen dann so um 1299. Auch diese Burgen wurden im Dreissigjährigen Krieg, im Jahre 1633, zerstört und anschliessend von der hiesigen Bevölkerung als Steinbruch ausgeschlachtet.
Heute stehen von diesen drei stolzen Burgen nur noch kümmerliche, kaum sehenswerte Mauerreste. Wir setzen unsere Wanderung fort: Nach Weiterdingen hinab sind gut 270 Höhenmeter abzusteigen. An der Ostseite des Bergen wandern wir auf dem Ludwig-Finckh-Weg hinab.
  Ludwig Finckh war übrigens der Mann, der sich für das Ende des Basaltabbaues eingesetzt hat und sein Ziel auch erreichte. Er hat damit diesen stolzen Berg gerettet. Seit 1941 steht der Hohenstoffeln unter Naturschutz.
Auf dem Sportplatzareal von Weiterdingen (568m) findet unsere diesjährige Wandersaison einen fröhlichen Abschluss bei Kaffee, Hefezöpfen und anderem Gebäck, auch einige hochgeistige Getränke haben nicht gefehlt.
Natürlich ist das Wetter gut, die Sonne scheint und alle sind zufrieden.

Information: T1; einfache Wanderung auf gut ausgeschilderten Wegen mit vielen Varianten.
Gehzeit ca. 5 Std. / ca. 760m Aufstieg und 720m Abstieg.
Informationen zum Hegau, seinen Bergen, Burgen und der Geschichte dazu gibt es am leichtesten bei Wikipedia und dem entsprechenden Suchbegriff.

> nach oben <   > zu den Fotos dieser Wanderung <   > zur Wanderliste Deutschland <   > Home <  

Zur Wanderung der vergangenen Woche:
> 13.10. 2010 / D - Herbstwanderung im Unteren Lautertal <

.